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Tanabata – das japanische Fest der Sterne

In diesem Beitrag geht es um Tanabata, das japanische Fest der Sterne, welches jedes Jahr am 7. Juli in Japan gefeiert wird. Tanabata ist ein Sternenfest, das vor langer Zeit von China nach Japan eingeführt wurde. Das Fest geht auf eine Legende zurück, die besagt, dass Hikoboshi und Orihime, ein männlicher und ein weiblicher Stern, durch die Milchstraße getrennt sind und sich nur einmal im Jahr am 7. Juli treffen können. Woher das Fest kommt und welche Traditionen und Bräuche sich zu diesem Fest in Japan entwickelt haben erfährst du in diesem Beitrag.

Wann findet das Tanabata statt?

Das Tanabata (七夕たなばた, wörtlich „Abend des Siebten“) wird jedes Jahr am 7. Juli gefeiert. Früher wurde das Fest am siebten Tag des siebten Monats nach dem japanischen Mondkalender gefeiert, dieser ist nicht analog zum heute wie im Westen verwendeten gregorianischen Kalender. Dadurch fanden die Festlichkeiten ursprünglich ca. einen Monat später statt. Deswegen finden auch heute je nach Region die Festivitäten von Juli bis August statt, wobei der 7. Juli nach unserem Kalender in der Regel das frühste Datum für Festlichkeiten darstellt.

Nach dem ursprünglichen japanischen Mondkalender findet das Tanabata 2021 übrigens am 14. August (2020 am 25. August) statt. Im Jahr 2022 wird das Fest nach dem Mondkalender auf den 4. August fallen.

Tanabata 2021

Die drei bekanntesten Tanabata-Matsuri:

Name
Name (Japanisch)
Wann?
Wo?
Website
Sendai-Tanabata-Matsuri
仙台七夕まつり
6. August – 8. August*
JR Bahnhof Sendai
Hiratsuka-Tanabata-Matsuri
湘南ひらつか七夕まつり
Ausgefallen**
Ausgefallen**
Asagaya-Tanabata-Matsuri
阿佐ヶ谷七夕まつり
Ausgefallen**
Ausgefallen**
Die bekanntesten Tanabata-Matsuri

*Fällt wegen Corona deutlich kleiner aus.

**Ist wegen Corona leider ausgefallen.

Urpsrung und Bedeutung

Was wird gefeiert?

Gefeiert wird am Tanabata das Treffen der Gottheiten Orihime und Hikoboshi (vertreten durch die Sterne Vega bzw. Altair). Es heißt, dass sich die Sterne Altair aus dem Sternenbild Adler und Wega aus dem Sternenbild Leier nur einmal im Jahr treffen können und zwar in der Nacht des 7. Julis. Deswegen ist das Fest auch als alljährliches Sternenfest oder Fest der Sterne (星祭ほしまつり, Hoshimatsuri) bekannt. Zu dieser Erzählung gibt es auch eine Legende „Der Kuhhirte und das Webermädchen“, welche ihr weiter unten findet.

Die Legende

Der Kuhhirte und das Webermädchen:

Orihime (織姫, dt. Weberprinzessin), Tochter des Himmelsgottes (天帝, Tentei), webte wunderschöne Kleider (Kimono) am Ufer des Amanogawa (天の川, Milchstraße, wörtlich „himmlischer Fluss“). Ihr Vater liebte das Tuch, das sie webte, und so arbeitete sie jeden Tag sehr hart daran, es zu weben. Orihime war jedoch traurig, dass sie aufgrund ihrer harten Arbeit niemanden treffen und sich in ihn verlieben konnte.

Besorgt um seine Tochter arrangierte der Himmelsgott für sie ein Treffen mit dem Rinderhirten Hikoboshi (彦星), der auf der anderen Seite des Amanogawa lebte und arbeitete. Als sich die beiden trafen, verliebten sie sich sofort ineinander und heirateten kurz darauf.

Sobald sie jedoch verheiratet waren, wollte Orihime keine Stoffe mehr für den Himmelsgott weben und Hikoboshi erlaubte seinen Kühen, im ganzen Himmel herumzustreunen. Im Zorn trennte der Himmelsgott die beiden Liebenden und verbannte Hikoboshi auf die andere Seite des Amanogawa und verbot ihnen, sich zu treffen. Orihime wurde über den Verlust ihres Mannes mutlos und bat ihren Vater, sie sich wiedersehen zu lassen. Der Himmelsgott war gerührt von den Tränen seiner Tochter und erlaubte den beiden, sich am 7. Tag des 7. Monats zu treffen, wenn sie hart arbeitete und mit dem Weben fertig war.

Wikipedia (teilweise angepasst)

Seit wann wird Tanabta in Japan gefeiert?

Farbholzschnitt von Hiroshige, Tanabata-Fest in Edo, 1852

Eingeführt wurde das Fest in Japan von Kaiserin Kōken im Jahr 755 (Nara-Zeit) und fand ab der frühen Edo-Zeit (1603 bis 1868) auch in der Bevölkerung Verbreitung. Dabei vermischte sich das Tanabata mit Traditionen des Obon-Festes welches früher zu einer ähnlichen Zeit stattfand. Es gibt zwar regionale Unterschiede, aber im Allgemeinen wünschten sich Mädchen bessere Nähfähigkeiten und Handwerkskunst, und Jungen wünschten sich eine bessere Handschrift, indem sie Wünsche auf Papierstreifen schrieben.

Woher kommt das Tanabata?

Ursprung des Tanabta welches am 7.7. gefeiert wird ist das chinesische Qixi-Fest. Tanabata ist eines der fünf großen Festlichkeiten im Jahr. Diese fünf großen Festlichkeiten sind in Japan als Sekku (節句せっく) bekannt.

Traditionen und Bräuche

Matsuri

Um das Tanabata finden in Japan zahlreiche Matsuri (Festivals) statt. An vielen Orten in Japan finden große Tanabata-Festivals statt, hauptsächlich entlang von Einkaufszentren und Straßen, die mit großen, bunten Luftschlangen geschmückt sind. Das berühmteste Tanabata-Festival findet vom 6. bis 8. August in Sendai statt. Es ist eines der 3 großen Sommer-Festivals der Tōhoku-Region. Am 5. August gibt es ein großes Feuerwerk.

4K-Video von Tanabata-Matsuri in Sendai:

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Im Kantō-Gebiet finden in Hiratsuka, Kanagawa (ca. 7. Juli) und in Asagaya, Tokio, unmittelbar vor Beginn der Obon-Feiertage Mitte August zwei der größten Tanabata-Feste statt.

Obwohl die Festivals je nach Region variieren, beinhalten die meisten Festivals Tanabata-Dekorationswettbewerbe. Andere Veranstaltungen können Paraden und Miss Tanabata-Wettbewerbe umfassen. Wie bei anderen japanischen Matsuri auch verkaufen viele Stände Essen im Freien und bieten Aktivitäten an.

Dekoration

★Kumiko★ from Tokyo, Japan, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Die Dekoration während des Tanabata besteht vor allem aus buntem Papier. In den Vorgärten findet man in Japan zu dieser Zeit häufig Tanzaku (Papierstreifen) in den Farben Rot, Blau, Gelb, Weiß und Schwarz, die an einen Bambusast befestigt werden und auf denen Wünsche geschrieben werden. Wie auch bei anderen japanischen Festen wird Tanabata besonders in Kindergärten und Grundschulen gefeiert, wo die Kinder entsprechende Dekoration basteln.

Früher wurden der Bambus und die Dekorationen oft ins Wasser eines Flusses gesetzt, aber wegen Bedenken bzgl. der Umweltverschmutzung werden diese heute eher verbrannt. Man sagt, dass der Rauch, der beim Verbrennen entsteht, bis in dem Himmel aufsteigt und den Göttern somit die Wünsche, die auf den Papierzetteln stehen, übermittelt.

Essen

Amanogawa-Sōmen, ein beliebtes Gericht an Tanabata

An Tanabata werden häufig Sōmen gegessen, diese werden dann auch Tanabata-Sōmen (七夕そうめん) oder Amanogawa-Sōmen (天の川そうめん) genannt. Die Sōmen werden dann häufig so arrangiert, dass sie die Milchstraße (Amanogawa) abbilden. Häufig gibt es auch andere Gerichte, die mit Sternen verziert sind. Man sagt, dass man gesund bleibt, wenn man am 7. Juli Sōmen isst.

Fragen bitte!

Wenn du noch Fragen über das japanische Sternenfest hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen. Auch wenn du einen Verbesserungsvorschlag oder eine Anmerkung hast, freue ich mich natürlich über einen Kommentar.

Falls dir mein Beitrag „Tanabata – das japanische Fest der Sterne“ gefallen hat, dann ist vielleicht auch mein Beitrag „Die Golden Week – Japanische Feiertage“ interessant für dich.

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Tim Ulbricht

Ich habe diesen Blog 2019 anlässlich meines Auslandssemesters an der Tokyo University begonnen. Meine Leidenschaft für Japan begann jedoch 2012 mit einem unvergesslichen Sportaustausch mit einem Verein aus der Präfektur Iwate, an dem ich teilgenommen habe. Dieses Erlebnis öffnete meine Augen für die faszinierende Kultur und Einzigartigkeit Japans.
Auf meinem Blog teile ich Reisetipps sowie spannende Informationen zur Kultur, Sprache, Essen und Geschichte Japans.

Arigatou gozaimasu und bis bald!

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