In diesem Beitrag schreibe ich über Unterschiede zwischen japanischen Wohnungen und Wohnungen in Deutschland. Während meines Auslandssemesters habe ich zusammen mit meiner Freundin in einem eigenen Appartement in Japan beziehungsweise genauer in Tokio gelebt und einige Dinge an japanischen Wohnungen entdeckt die mich, oft im positiven Sinne, überrascht haben. So hat eine japanische Wohnung zum Beispiel oft einen eigenen Tatami-Raum und das Bad kann auch als Trockner verwendet werden.
1. Der Eingangsbereich (Genkan)
Punkt 1 werden viele kennen. In Japan kommt man, nachdem man die Wohnung betritt, erst mal in einen abgesenkten Eingangsbereich. Dort muss man die Schuhe ausziehen und dann entweder auf Socken oder mit Hausschuhen die Wohnung betreten. Viele Japaner denken übrigens, dass Deutsche die Wohnung immer mit Schuhen betreten beziehungsweise diese in der Wohnung nicht ausziehen. Das ist in der Regel natürlich nicht der Fall, aber einen solchen Eingangsbereich gibt es in den meisten deutschen Wohnungen wohl nicht.
2. Die Küche
Die Spüle (Nagashi) ist in Japan in der Regel viel größer als in Deutschland, außerdem ist sie auch viel tiefer. In Deutschland gibt es ja teilweise auch das Modell mit zwei Spülbecken. Mir persönlich gefällt die japanische Variante aber besser. Denn es spritzt weniger Wasser und man hat genügend Platz, um das Geschirr während des Waschvorgangs in der Spüle zu behalten. Während ich in Deutschland meistens ein Teil nach dem anderen abwasche, bin ich in Japan dazu übergegangen, das Geschirr erst einmal komplett mit Wasser abzuwaschen, dann mit einem Schwamm und Spüli zu waschen und dann alles noch mal mit Wasser abzuspülen. Ich habe das Gefühl, dass es so deutlich schneller geht als in Deutschland, dank der größeren Spüle.
Was mich in der Küche außerdem sehr überrascht hat, war, dass in Japan Gasherde noch sehr verbreitet sind. Während in Deutschland gerade einmal 6 % (Statista) der Menschen einen Gasherd benutzen sind es in Japan subjektiv deutlich mehr, auch wenn ich keine genauen Zahlen dazu finden konnte. Ich persönlich fühle mich bei offenen Flammen ein wenig unwohl, aber es hat auch Vorteile. So wird der Herd deutlich schneller heiß und die Temperatur ist konstanter. Wenn man den Herd ausmacht, ist auch die Hitze sofort weg.
Wer übrigens gerne Japanisch kocht, dem kann ich den Iwatani Tischgasherd* empfehlen. Mit den entsprechenden Aufsätzen eignet er sich perfekt für Yakiniku (japanisches BBQ) oder Okonomiyaki. Es gibt auch viele weitere Aufsätze z.B. für Takoyaki* mein Rezept dazu findet ihr unter Takoyaki Rezept – japanische Oktopusbällchen.
3. Das Badezimmer
Im Badezimmer gibt es eigentlich gleich etliche Dinge, die komplett anders sind als in Deutschland. Wahrscheinlich ist das Badezimmer, das Zimmer, welches am meisten von dem jeweiligen deutschen Pendant abweicht. So sind Toilette und Badezimmer in der Regel getrennt. Ein Bad ohne Badewanne ist in Japan fast nicht denkbar. Außerdem ist das Badezimmer komplett isoliert, also das komplette Badezimmer ist im Prinzip eine große Duschkabine. Zumindest bei mir in der Wohnung gab es außerdem Knöpfe, um das Badezimmer zu beheizen, in einen Wäschetrockner zu verwandeln oder zu belüften. Also das japanische Badezimmer ist echt etwas was ich mir auch in Deutschland wünschen würde. Ich frage mich, ob man sich so was auch irgendwie in Deutschland einbauen lassen kann?
4. Washitsu
Eine japanische Wohnung hat auch häufig ein traditionelles japanisches Zimmer. Dieses heißt „Washitsu“, im Gegensatz zu „Youshitsu“ welches einem westlichen Zimmer entsprechen würde, und ist in der Regel komplett mit Tatami Matten ausgelegt. Das hat den Vorteil, dass man auch relativ gemütlich auf dem Boden sitzen kann. Meistens sind die Möbel entsprechend gestaltet, also beispielsweise sind die Tische in einer Höhe, die keine Stühle benötigt und so weiter.
5. Die Toilette
Auch die Toilette ist wahrscheinlich vielen bekannt. In Japan hat die Toilette oft etliche Funktionen. Die Bekannteste, ist wohl der Wasserstrahl, der einen nach dem Toilettengang reinigt. Erfunden bzw. massentauglich gemacht wurde diese Art von Toilette übrigens von der japanischen Firma Toto (Tokyo Business Today Artikel). Viele finden diese zusätzliche Möglichkeit, sich zu reinigen, auch sehr angenehm. Ich konnte mich leider noch nicht daran gewöhnen und benutze diese Funktion in der Regel nicht, aber wenn ihr Mal eine japanische Toilette benutzt, solltet ihr die Funktion auf jeden Fall testen!
Meine Toilette hatte außerdem eine Funktion zur Selbstreinigung indem sie automatisiert nach dem Toilettengang Seife in der Schüssel ausgibt. Automatische Spülung und Toilettensitzheizung gibt es natürlich auch!
Natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die in japanischen Wohnungen anders sind. Ich habe jetzt 5 Unterschiede, die mir besonders aufgefallen sind rausgesucht. Das macht für mich auch einen Teil meiner Bewunderung für Japan aus, dass alles irgendwie ein bisschen anders ist.
Wenn dir mein Beitrag „5 Unterschiede: Japanische Wohnung vs. deutsche Wohnung“ gefallen hat, dann ist vielleicht auch mein Beitrag 10 Traditionen zu Neujahr in Japan interessant für dich!
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Tim Ulbricht
Ich habe diesen Blog 2019 anlässlich meines Auslandssemesters an der Tokyo University begonnen.
Meine Leidenschaft für Japan begann jedoch 2012 mit einem unvergesslichen Sportaustausch mit einem Verein aus der Präfektur Iwate, an dem ich teilgenommen habe.
Dieses Erlebnis öffnete meine Augen für die faszinierende Kultur und Einzigartigkeit Japans.
Auf meinem Blog teile ich Reisetipps sowie spannende Informationen zur Kultur, Sprache, Essen und Geschichte Japans.
Arigatou gozaimasu und bis bald!
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